US-Präsident Donald Trump hat am Sonntag angekündigt, dass Nvidias neuer Hochleistungs-Chip „Blackwell“ vorerst ausschließlich in den Vereinigten Staaten eingesetzt werden soll. Wie der Republikaner gegenüber Reportern erklärte, sei der Chip „allen anderen zehn Jahre voraus“ – diesen technologischen Vorsprung wolle man nicht teilen. Exportgenehmigungen dürften demnach nur schwer zu erhalten sein.
Für Nvidia ist die Situation heikel. Zwar haben Xi Jinping und Trump den Handelsstreit zwischen China und den USA zuletzt entschärft, doch eine Freigabe der Blackwell-Serie für den chinesischen Markt stand zu keinem Zeitpunkt im Raum. Damit könnte sich der Druck auf den Konzern erhöhen, seine Absatzstrategie neu zu justieren – insbesondere, da China einer der wichtigsten KI-Märkte der Welt bleibt.
Auch auf den Kryptosektor könnten sich die Entscheidungen indirekt auswirken. Zwar basiert das Bitcoin-Mining längst auf spezialisierten ASIC-Minern und nicht mehr auf GPUs von Nvidia. Dennoch dürfte der Blackwell-Launch den globalen Wettbewerb um Rechenzentren, Strom und Netzkapazitäten verschärfen – Ressourcen, die auch für Krypto-Unternehmen entscheidend sind.
Markt in Sorge
In China wäre ein Exportstopp der Blackwell-Chips in erster Linie ein Rückschlag für die KI-Industrie, weniger für Bitcoin-Miner. Deren Lieferketten hängen vor allem von ASIC-Herstellern wie Bitmain und MicroBT ab. Ein verlangsamter KI-Boom könnte dort sogar zu einer Entlastung der Energiepreise führen – ein Vorteil für Mining-Unternehmen, deren Margen stark von den Stromkosten abhängen.
Unterdessen bleibt die politische Lage in den USA angespannt. Der anhaltende Regierungsstillstand verzögert die Veröffentlichung zentraler Wirtschaftsdaten, darunter den Arbeitsmarktbericht. Anleger richten ihren Blick daher in dieser Woche auf die ISM-Einkaufsmanagerindizes und die Inflationserwartungen der Universität Michigan.
Am Kryptomarkt dominieren zum Wochenauftakt leichte Verluste: Bitcoin notierte am Montagmittag rund 2,5 % im Minus bei 108.137 Dollar, während Ethereum mit einem Rückgang um 4,1 % auf 3.722 Dollar deutlicher nachgab. Der Fear-&-Greed-Index steht aktuell bei 42 Punkten – ein Zeichen verhaltener Marktstimmung.
Trumps Äußerungen sind insofern heikel, als dass mögliche Exportbeschränkungen für Hochleistungschips zu neuen Spannungen im globalen Technologiesektor führen könnten. Eine Verschärfung des US-Exportregimes würde nicht nur Nvidia, sondern auch zahlreiche Zulieferer und börsennotierte Partnerunternehmen treffen. Entsprechend dürfte die Unsicherheit an den Märkten zunehmen – insbesondere bei Tech-Aktien mit starkem China-Bezug, aber auch auf dem Kryptomarkt. Kurzfristig könnten Anleger mit erhöhter Volatilität rechnen, mittel- bis langfristig hängt vieles von der tatsächlichen Umsetzung der Restriktionen ab.