In Digitalisierung investieren: Welche Aktien und ETFs profitieren direkt und indirekt vom Hype?

Digitalisierung ist kein Hype mehr, sondern Realität – omnipräsent, unaufhaltsam und manchmal sogar ein bisschen nervig. Wer hat sich nicht schon über Software-Updates, Cookie-Banner oder kryptische Zwei-Faktor-Authentifizierungen geärgert? Aber hinter all dem steckt ein Milliardenmarkt, der Anlegern viele Chancen bietet.

Während die einen also noch überlegen, ob sie lieber in ETFs oder Einzelaktien investieren, feiern andere längst das nächste Hoch in ihrem Depot. Und das liegt nicht daran, dass sie eine Glaskugel besitzen, sondern weil sie verstanden haben, wo der digitale Wind weht.

Die großen Gewinner der Digitalisierung

Wo digital draufsteht, ist noch lange nicht überall das gleiche drin. Hinter dem Begriff verbergen sich ganze Industrien, die mit Highspeed wachsen und dabei ein Geschäftsmodell nach dem anderen auf links drehen. Es sind nicht nur die offensichtlichen Tech-Giganten, die vom Wandel profitieren – auch Branchen wie Logistik, Gesundheit oder Bildung werden mit Vollgas umgebaut.

Ganz vorne mit dabei ist die Tech-Industrie. Ohne sie wäre Digitalisierung ungefähr so realistisch wie ein Internetanschluss in der Wüste Gobi. Ob Software, Halbleiter oder Cloud-Dienste – Tech-Unternehmen liefern die Werkzeuge, die andere Branchen digitalfähig machen.

Telekommunikation liefert das Fundament. Ohne 5G, Glasfaser und stabile Netze wäre das schöne neue Online-Leben bloß ein ruckelnder Pixelhaufen. Die Investitionen in Infrastruktur schießen nach oben – und mit ihnen die Aktienkurse der Anbieter.

Auch im E-Commerce ist der Boom ungebrochen. Plattformen wie Amazon, Zalando oder Shopify surfen auf der Welle des veränderten Konsumverhaltens. Bargeld war gestern, heute geht’s mit einem Klick, einem Swipe und manchmal sogar mit einem Augenzwinkern.

Gesundheitswesen, Bildung, Logistik sind ebenfalls stark von der Digitalisierung betroffen. Auch hier zeigt sich: Wer analog bleibt, verliert. Telemedizin, E-Learning und automatisierte Lieferketten sind keine fancy Extras mehr, sondern zunehmend der Standard.

Und die FinTech-Bubble? Hier schleifen sie gerade die Messer für den finalen Kampf gegen die Banken. Mobile Apps, digitale Wallets, automatisierte Anlageberatung – das klassische Filialmodell sieht dagegen aus wie ein Überbleibsel aus der Kreidezeit.

Welche Aktien direkt vom Digitalisierungsboom profitieren

Wenn es darum geht, an der Digitalisierung zu verdienen, landen immer wieder dieselben Namen auf dem Radar. Und das nicht ohne Grund. Unternehmen wie Nvidia, Microsoft oder Amazon sind nicht einfach nur groß, sie sind essentiell. Sie bauen die Straßen, auf denen der digitale Fortschritt rollt.

Nvidia zum Beispiel. Früher vor allem bei Gamern beliebt, heute Herzstück jeder künstlichen Intelligenz. Ihre Grafikprozessoren sind so gefragt wie Konzerttickets für Taylor Swift – nur dass sie Maschinen beibringen, wie man denkt. Microsoft wiederum ist mehr als nur Office-Pakete. Mit Azure mischt der Software-Riese ganz oben in der Cloud mit.

Unternehmen jeder Größenordnung bauen ihre Prozesse auf Microsofts Infrastruktur auf – die Nachfrage ist entsprechend konstant, das Wachstum stabil. Amazon hat sich nicht nur im E-Commerce häuslich eingerichtet, sondern auch mit AWS (Amazon Web Services) eine der mächtigsten Cloud-Plattformen der Welt aufgebaut. Der Umsatz von AWS ist gigantisch, der Gewinnbeitrag für den Gesamtkonzern enorm.

Alphabet (aka Google) verdient an Suchanfragen, Online-Werbung, Cloud-Diensten und natürlich dem KI-Rennen. Meta hingegen hält mit Facebook, Instagram und WhatsApp die Aufmerksamkeit von Milliarden Menschen fest im Griff und verdient prächtig mit personalisierter Werbung.

Gaming als Wachstumstreiber der Branche

Die Gaming-Branche ist ein technologisches Schwergewicht geworden, das Entwicklungen in Grafik, Künstlicher Intelligenz und Cloud-Streaming maßgeblich vorantreibt. Blockbuster-Spiele sind inzwischen komplexer als mancher Hollywood-Film. Rechenleistung auf Formel-1-Niveau ist dafür nötig. Kein Wunder, dass Hardware Hersteller wie Nvidia oder AMD ordentlich mitverdienen.

Activision Blizzard, Electronic Arts, Ubisoft – sie alle profitieren von einer Zielgruppe, die wächst, loyal ist und bereit ist, ordentlich Geld auszugeben. In-Game-Käufe, Abos, digitale Währungen – hier wird längst nicht mehr nur mit Spielen Geld verdient.

Investierbar ist das Ganze über den VanEck Video Gaming and eSports ETF. Der bündelt nicht nur Spieleentwickler, sondern auch Plattformen, Streaming-Anbieter und Hardwarehersteller. Ein ganzes Ökosystem rund um Joysticks und Mausbewegungen.

Auch das Online-Glücksspiel als Teilbereich des Gamings boomt – aber unter ganz eigenen Regeln. Anders als beim “normalen” Gaming ist hier die Gesetzeslage oft diffus. Viele Plattformen operieren außerhalb der Börse, oft aus Offshore-Standorten, und sind damit für Anleger kaum greifbar.

Viele Anbieter sind bekannt, aber meist nicht börsennotiert. Das macht direkte Investments schwierig. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, von diesem Markt zu profitieren. Flutter Entertainment, Entain und 888 Holdings (Evoke) sind alle an der Börse gelistet. Sie sind weltweit aktiv.

Spannend wird es auch hier bei den indirekten Profiteuren: Cloud Anbieter wie Amazon hosten Glücksspiel Plattformen. Nvidia liefert die Chips für schnelle Spiele. Zahlungsdienstleister wie PayPal oder Adyen sichern Transaktionen ab.

In einen Anbieter wie NetBet kann man nicht direkt investieren. Aber wenn viele Leute Blackjack spielen im NetBet Casino, treibt das indirekt die Aktien der Dienstleister an, die wiederum von NetBet bezahlt werden – z. B. vielleicht Nvidia, Amazon (wegen Cloud) oder andere spezialisierte Anbieter im Hintergrund. Hier fließt das Geld – oft unbemerkt, aber kräftig.

ETFs bieten breites Exposure mit weniger Risiko

Nicht jeder will sich die Finger mit Einzelaktien verbrennen oder täglich Quartalsberichte wälzen. Genau hier kommen ETFs ins Spiel. Sie bündeln Unternehmen zu einem thematischen Paket, sparen Nerven und bieten trotzdem Potenzial.

Der iShares Digitalisation UCITS ETF ist ein Paradebeispiel. Er packt Unternehmen ins Portfolio, die an der Digitalisierung ganz vorne mitmischen. Von  IT-Dienstleistern über Kommunikationsanbieter bis hin zu E-Commerce-Spezialisten.

Wem das noch zu breit ist, für den könnte der VanEck Digital Transformation ETF spannend sein. Hier dreht sich alles um Firmen, die aktiv Geschäftsmodelle digitalisieren. Ob Software, Cybersecurity oder Cloud-Infrastruktur – der Fokus liegt klar auf Zukunftstechnologien.

Noch spezieller wird’s mit dem WisdomTree Cloud Computing ETF. Ein eng fokussierter Fonds, der sich ausschließlich auf Anbieter von Cloud-Lösungen konzentriert. Wer an die Macht der Daten glaubt, dürfte hier fündig werden.

Fazit: Die Gewinner sind die großen Unternehmen!

Wer denkt, die Digitalisierung wird von neuen Startups geprägt, unterschätzt das Spiel. Die wahren Profiteure sitzen oft im Hintergrund – unscheinbar, aber entscheidend:

  • Amazon, Microsoft, Google – ihre Cloud-Dienste sind das Rückgrat moderner Plattformen. Ohne sie läuft nichts. Kein Stream, kein Login, kein Kaufabschluss. Und jeder Klick bringt Umsatz.
  • Nvidia, AMD, TSMC – Halbleiter sind das neue Gold. Ohne Chips keine KI, keine Smartphones, keine smarte Zahnbürste. Die Nachfrage steigt, die Produktionskapazitäten kommen kaum hinterher.
  • Zahlungsdienstleister sind ebenfalls unverzichtbar. PayPal, Adyen & Co – sie sorgen dafür, dass der digitale Geldfluss nicht ins Stocken gerät. Von Spontankäufen bis zu Abo-Modellen – alles läuft über ihre Systeme.
  • SaaS-Anbieter wie Salesforce, Adobe oder Shopify liefern die Tools, mit denen Unternehmen online sichtbar, effizient und skalierbar werden. Sie sind das Werkzeugset der neuen Wirtschaft.

Ob sich die Aktienkurse der genannten Unternehmen auch in Zukunft in astronomische Höhen schwingen werden, kann natürlich nicht klar gesagt werden. Aber wenn die Digitalisierung so weiter läuft und man an den Trend glaubt, sollte man sich einige dieser Aktien sicherlich ins Portfolio legen.


Bildquelle: https://unsplash.com/de/fotos/-FlPc9_VocJ4